Die Vereinsgründung
Jede Bewegung hat zu Beginn ihrer Entwicklung Männer, in Zukunft sicher auch Frauen stehen, die von der neuen Idee erfaßt, sich mit ihrem ganzen Sein dafür einsetzen, keine Widerstände scheuen und alle Opfer auf sich nehmen, allein in der Absicht dieser Idee zu dienen, ihr zum Durchbruch zu verhelfen und sie zum Gemeingut vieler zu machen.
So war es auch in Bochingen. Man schrieb das Jahr 1921. Der Fußball schickte sich an, die zu erobern. Eine kleine Schar fußballbegeisteter junger Männer frönte auch in Bochingen dem neuen Sport mit dem runden Leder. Einen Spielplatz gab es natürlich noch nicht. Deshalb wechselten die Spielorte ständig. Nicht immer war die Genehmigung der jeweiligen Grundstückseigentümer zu bekommen. Sehr rasch reifte dann der Entschluß, eine Fußballmannschaft zu gründen und sich mit anderen Gemeinden zu messen. So war folgerichtig, daß in diesem Jahr, der Fußballclub FC Bochingen gegründet wurde. Gründungsmitglieder waren Johannes Bieger, Julius Digiser, Karl Essel, Franz Fechter, Karl Fuchs, Wilhelm Heim, Julius Holzer, Wilhelm Holzer, Julius Kanz, Wilhelm Ruggaber, Emil Ruof, Franz Schwarz, Pius Summ und Wilhelm Wahlheim. Erster Vorsitzender wurde Karl Essel und Wilhelm Heim bekleidete das Amt des Kassiers.
Die Begeisterung der Spieler war riesengroß, die Ausrüstung dagegen abenteuerlich. Es gab weder Fußballstiefel, noch einheitliche Trikots. Auch ständig wechselnde Spielplätze im Auchterttal, Radeck, Seewies und im Schalmenweg waren landwirtschaftlich genutzte Wiesen mit entsprechenden Unebenheiten und Löchern. Mit großem Idealismus und vielen Arbeitsstunden wurde in einer Zeit, als es noch keinen Achtstundentag und keinen freien Samstag gab, den größten Mängeln abgeholfen. Der Freude am Fußballspiel tat dies jedoch keinen Abbruch. Gegen Mannschaften aus Sigmarswangen und Aistaig wurden die ersten Spiele in Bochingen ausgetragen. Dabei wurden die Fußballregeln nicht immer so ernst genommen wie heute. Die Begeisterung der jungen Leute sah über solche Unzulänglichkeiten hinweg. Im Laufe der Zeit wurde ein einheitlicher Sportdress, den jeder Spieler selbst bezahlen mußte, in den Farben schwarz – gelb angeschafft. Dies sind heute noch die Vereinsfarben. Aufgrund verschiedener Schwierigkeiten, unter anderem wegen Anzeige von Gegnern des Fußballclubs, die diesen wegen Bespielbarmachung der Spielplätze am Sonntagvormittag anzeigten, ließ die Begeisterung für das Fußballspiel stark nach. Dadurch ruhte der Spielbetrieb für ein Jahr.
Die „Spielvereinigung“ wurde geboren
Wenn auch das Wachstum stockte, die Saat des Fußballspielens war aufgegangen. Junge Leute ohne Vereinsbindung begannen unter dem sogenannten Winkelclub wieder zu „kicken“. In Bochingen bestanden nun faktisch zwei Fußballclubs. Sehr rasch kamen sich die beiden Clubs näher und man beschloß in einer neuen Gründungsversammlung sich miteinander unter dem neuen Namen „Spielvereinigung Bochingen“ zu verschmelzen.
Erster Vorsitzender wurde der junge, begeisterte und aktive Fußballspieler Josef Hirt. Diesen Posten sollte er die nächsten 30 Jahre innehalten. Mit dieser Neuorganisation begann ein neuer Abschnitt in der Vereinsgeschichte, verbunden mit einem großen Aufschwung. Unter einer straffen Vereinsführung konnten durch gute und neue Spieler schlagkräftige Mannschaften gebildet werden, die sich gute vordere Plätze erspielten. Auf die Jugendarbeit wurde ab sofort ein großes Augenmerk gerichtet. Mit einem Grundstück an der Rosenfelder Straße konnte die Sportplatzfrage für fast 30 Jahre gelöst werden. Das neue Selbstbewußtsein dokumentierte sich auch mit der Durchführung von Familienabenden, Fasnachtsveranstaltungen und Theateraufführungen. Parallel zu diesem Aufschwung machte sich jedoch die Ende der zwanziger Jahre beginnende Weltwirtschaftskrise bemerkbar. Der Süddeutsche Fußballverband, dem der Verein angeschlossen war, verlangte zu hohe Beiträge. Dies konnten nicht verkraftet werden, ohne daß es an die eigene Substanz ging. Aus dieser Not heraus wurde 1928 mit anderen Vereinen, die vor den gleichen Schwierigkeiten standen, ein eigener Verband, der sogenannte „Schwabenverband“, gegründet.
In dieser Zeit wies die Spielvereinigung eine beachtliche Spielstärke auf. Man bestritt mit bis zu drei Aktiven- und zwei Jugendmannschaften die Verbandsrunde in der A-Klasse mit guten vorderen Plätzen. 1932 löste sich der Schwabenverband auf, weil viele Vereine zu ihrem alten Verband zurückkehrten. Die Folgen der allgemeinen Weltwirtschaftskrise bekam natürlich auch die Spielvereinigung zu spüren, obwohl die Mannschaften durch gefestigte Kameradschaft und einer guten Vereinsführung die Auswirkungen dieser Krise, so gering wie möglich hielten.
Die Machtergreifung der Nazis 1933 brachte auch im deutschen Sport eine völlige Neuorganisation. Der gesamte Ausschuß mußte aufgelöst werden. Josef Hirt führte auch in dieser schweren Zeit mit großer Umsicht, allen Widrigkeiten zum Trotz, den Verein. Sportlich waren die nächsten Jahre des Vereins sehr ordentlich. Durch Beschäftigungsverhältnisse bei den Mauser-Werken in Oberndorf stießen junge und talentierte Spieler hinzu, so daß spielstarke Mannschaften gebildet werden konnten.1938 konnte das 10-jährige Bestehen der Spielvereinigung Bochingen mit einem großen Fest begangen werden.
Ein Jahr danach, 1939 war es mit der Herrlichkeit vorbei. Für die Spielvereinigung Bochingen begann eine schwere, fast existenzbedrohende Zeit. Die jungen Männer wurden einberufen und der sinnlose II. Weltkrieg forderte das Leben vieler lebensfroher Fußballspieler. Obwohl sich ältere Spieler erneut zur Verfügung stellten, waren die Mannschaften so stark dezimiert, daß 1941 der Spielbetrieb eingestellt werden mußte. Zum anderen waren die schrecklichen Ereignisse des Krieges und die ständig neuen Todesnachrichten nicht geeignet, sich für den weiteren Spielbetrieb einzusetzen. Der Krieg mit seinem menschenverachtenden Propagandisten, hatte zu einer zeitweisen Lähmung des Vereinslebens geführt.
Die Weiterführung des Vereins 1945
Nach den schrecklichen Ereignissen des II. Weltkrieges versuchte man schnell wieder den Fußball in Bochingen mit den altbewährten Männern der Vereinsführung und den Aktiven zu installieren. Im August 1945 entstand wieder eine Mannschaft und es wurden die ersten Freundschaftsspiele ausgetragen. Viele aktive Spieler kehrten aus der Gefangenschaft zurück. Der Nachholbedarf, wieder dem runden Leder nachzujagen war riesengroß. Aufgrund eines Erlasses der Militärregierung durften in Gemeinden wie Bochingen (Grenze war 20.000 Einwohner) nur ein Sportverein tätig sein, in der sämtliche Sportarten vertreten waren. Eine erste Generalversammlung im Dezember 1945 wurde deshalb für ungültig erklärt. Um den geliebten Sport auszuführen, entstand deshalb für kurze Zeit die Spiel- und Sportvereinigung Bochingen. Adelbert Ruof, ein altverdientes Ausschußmitglied der Spielvereinigung, wurde zum Gemeindebeauftragten für den Sport berufen. Spartenleiter für den Fußball wurde wieder Josef Hirt. Die Bochinger Mannschaft nahm in der neuen Runde der Kreisliga bald einen guten Platz ein. Bereits 1948 wurde der
Staffelsieg errungen. In Dornhan wurde im Spiel gegen Aistaig der Aufstieg erkämpft. 1950 nach Aufhebung des Erlasses der Militärregierung konnte das künstliche Gebilde der Spiel- und Sportvereinigung Bochingen aufgehoben und die Spielvereinigung Bochingen wieder selbständig geführt werden. Eine Zeit des Aufschwungs und der Erfolge begann.
In diese Phase fiel dann 1951 das 30-jährige Jubiläum des Vereins auf dem Sportplatz an der Rosenfelder Straße. Weit ab vom Dorf waren die Voraussetzungen sicherlich nicht ideal, das Jubiläum wurde aber trotzdem zu einem großen und sportlichen Erfolg. Mit der gleichzeitig durchgeführten Fahnenweihe wurde auch ein historischer Markstein in der Geschichte des Vereins gesetzt. Der Wunsch nach einer Vereinsfahne konnte unter großen Opfern der aktiven und passiven Mitgliedern realisiert werden. In dieser Zeit waren Theo Firmenich und Julius Kanz maßgeblich am sportlichen Aufschwung beteiligt. In diese fruchtbare Zeit des Vereins fiel dann 1953 das 25-jährige Vorstandsjubiläum von Josef Hirt, welches mit einer würdigen Vereinsfeier begangen wurde.
Jeder sportliche Höhenflug endet einmal und so konnte der Abstieg der I. Mannschaft im Jahre 1955 in die B-Klasse nicht vermieden werden, zumal einige gute Spieler den Verein infolge Wegzug verließen. Inzwischen wurde aber bereits ein neues Ziel anvisiert. Der Sportplatz an der Rosenfelder Straße entsprach schon lange nicht mehr den sportlichen Anforderungen und lag zu weit vom Ort entfernt. Die Gemeinde Bochingen erwarb beim heutigen Schulgelände am Brühlbach ein entsprechendes Areal. Unter anteilsmäßiger Kostenbeteiligung der Spielvereinigung und des Turnvereins konnte der Bau eines neuen Spielfeldes n die Tat umgesetzt werden. 1956 wurde der Sportplatz in Betrieb genommen. Vom 15. – 17. Juni 1957 wurde, in Verbindung mit der Schulhauseinweihung, die neue Sportanlage offiziell eingeweiht. Diese Einweihung war sowohl für die Spielvereinigung als auch für die Gemeinde ein großes Ereignis. Damit ging ein langersehnter Wunsch nach einem ortsnahen Sportplatz in Erfüllung, der auch den Schulkindern ideale Voraussetzungen zur sportlichen Betätigung geboten hat.
Nachdem noch 1956 eine alte Baracke erworben werden konnte, war auch die Umkleidemöglichkeit beim Platz, in Verbindung mit einem Sportheim, für die Zeit von 1956 bis 1963 geklärt. Im Jahre 1958 stellte Josef Hirt nach 30-jähriger Vereinsleitung seinen Posten zur Verfügung. Nachfolger wurde Alfred Bossenmayer, der schon 1928 einer der Initiatoren gewesen war, die den Verein neu aus der Taufe gehoben haben. Josef Hirt wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die offizielle Ehrung war zu einem späteren Zeitpunkt geplant.
Leider konnte diese nicht mehr durchgeführt werden, da Josef Hirt nach einem tragischen Unfall vier Wochen später verstarb. Zuvor wurde Josef Hirt von dem Württembergischen Fußballverband für seine Verdienste mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Das 40-jährige Jubiläum des Vereins mußte wegen Baumaßnahmen am Brühlbach auf das Ausweichquartier bei der Werpa verlegt werden. Das Fest, verbunden mit einem Pokalturnier, wurde ein großer Erfolg.
Die 1956 erworbene Baracke konnte den gestellten Anforderungen nicht mehr gerecht werden. So überlegte man sich, mit dem Bau eines neuen Sportheimes mit Dusch-, Umkleide- und Geräteräumen, als auch einer Gaststätte zu befassen.
Mit Ausdauer und Geschick erreichte der Vorsitzende Alfred Bossenmayer, mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Josef Söll, sein Ziel. Die Zusagen für die notwendigen Zuschüsse konnten erbracht werden. Die am 19. Juli 1963 vorgelegten Bau- und Finanzierungspläne wurden von einer außerordentlichen Generalversammlung gutgeheißen und genehmigt. Mit großer Euphorie und viel Opferbereitschaft wurde an die Realisierung dieses neuen und großen Projekts herangegangen. Stellvertretend für die vielen Helfer, muß hier neben dem Vorsitzenden Alfred Bossenmayer und seinem Sohn Horst Bossenmayer als Planer, vor allem Bauauschußvorsitzende Josef Holzer genannt werden. Ohne seinen großen persönlichen Einsatz wäre die Erstellung des Sportheims nicht so schnell und problemlos möglich gewesen.
1964, nach fast einjähriger Bauzeit, wurde das Sportheim in einer würdigen Feier, verbunden mit der Ausrichtung des Neckar-pokalturnieres, eingeweiht. Dies war ein weiterer, markanter Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Die ersten Jahre wurde das Sportheim von Mitgliedern in selbstloser Weise geführt und bewirtschaftet.
Mit vielen Veranstaltungen und dem nachhaltigen Einsatz der Bewirtungsschichten mit ihren Familienangehörigen, konnte innerhalb kurzer Zeit die Schuldenlast abgetragen werden. Nachdem der Druck der Belastungen weg war und das Bewirtungsteam immer kleiner wurde, verpachtete man für circa zehn Jahre das Sportheim.
Die Begeisterung des Sportheimbaues konnte leider nicht auf die spielerischen Leistungen der Mannschaften übertragen werden und so war 1965 der Abstieg in die C-Klasse nicht zu verhindern. Die sportliche Zugehörigkeit zu der neuen ungeliebten Klasse sollte dann bis zum Aufstieg 1981 in die Kreisliga A, 16 Jahre andauern. Die Spielvereinigung hat schon früher großen Wert auf eine gute Jugendarbeit gelegt. Nach wechselnden Erfolgen, die auch immer mit sogenannten starken und schwachen Jahrgängen zusammenhingen errang die A-Jugend unter Otto Bach, 1960 die Kreismeisterschaft. Dieser Erfolg wurde im Jahre 1969 unter Jugendleiter Adolf Dauth wiederholt. Nach 12 Jahren, 1970, legte der Vorsitzende Alfred Bossenmayer sein Amt als 1. Vorstand nieder. Er hatte in seiner langen Zeit der Zugehörigkeit zur Spielvereinigung große Verdienste erworben. Neben seiner Tätigkeit als 1. Vorsitzender war er auch aktiver Spieler und langjähriges Ausschußmitglied. Für seine Verdienste wurde er anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Nachfolger von Alfred Bossenmayer, wurde Ehrwart Fritsch. Die vorderen Reihen des Ausschusses wurden mit jungen Leuten ergänzt. Heinz Brebeck wurde 2. Vorsitzender. Ein Amt, dass er 24 Jahre lang, bis 1994 inne haben sollte.
Daneben begleitete Heinz Brebeck noch viele andere Posten in dieser Zeit. Unter anderem war er für den Wirtschaftsbetrieb und den Unterhalt des Sportheims sowie als Platzwart verantwortlich.
Leider haben sich in dieser Zeit die großen sportlichen Erfolge nicht eingestellt. Die Verantwortlichen des Vereins haben sich jedoch unermüdlich für den Zusammenhalt des Vereins eingesetzt.
Eine gute Jugendarbeit mit A-, C- und D-Jugend in dieser Zeit, sollte sich später als gut Grundlage für neue sportliche und gesellschaftliche Höhepunkte herausstellen. So konnte in guter Atmosphäre vom 19.06. – 22.06.1971 ein gelungenes Jubiläumsfest zum 50-jähringen Bestehen gefeiert werden. Nach 26 Jahren Vereinstätigkeit übergab Eugen Digeser 1971 sein Amt als Schriftführer an Edmund Fauß. Das Amt des Jugendleiters führte Georg Flohr, mit Hilfe des Betreuers der C-Jugend Theo Dreher, aus. Spielausschussvorsitzender war
Adolf Dauth. Im Jahre 1972 legte Ehrwart Fritsch sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Zu seinem Nachfolger wurde Günther Heim gewählt. Das Amt des Kassiers übernahm Alwin Minder. Unter der Betreuung von Manfred Ziebell gelang es der C-Jugend, erfreulich gut abzuschneiden. Jedoch blieben die sportlichen Erfolge der A-Jugend und der I Mannschaft aus. Bei der 1. Mannschaft musste sogar um die Aufrechterhaltung des Spielbetriebes gebangt werden. Mit der Gründung der AH-Mannschaft durch Rolf Wissmann, Heinz Brebeck, Franz Weber, Leander Fauß, Ludwig Ruggaber, Günther Büttgen, Karl-Heinz Metzner, Werner Glück, Dieter Braitsch, Adolf Dauth und Gerhard Zündel sollte nun frischer Wind in das Vereinsleben kommen.
Durch die Unterstützung von Heinrich Digeser, Siegfried Kanz und Gerhard Gühring war es möglich die notwendigen Instandsetzungsarbeiten am Sportheim auszuführen. In diesem Jahr wurde erstmals ein Theaterstück bei der Weihnachtsfeier aufgeführt. Die Laienspieler bestanden zum großen Teil aus aktiven Spielern.
Mit der Herbstmeisterschaft 1974/75 schien es mit der I. Mannschaft wieder bergauf zu gehen. In dieser Spielrunde übernahm Otto Bach die Nachfolge von Adolf Dauth als Trainer. Durch die aufopfernde Jugendarbeit von Georg Flohr, Betreuer Manfred Ziebell und Eugen Zündel errang die A- und C-Jugend einen guten Mittelplatz. Personelle Veränderungen waren zu verzeichnen, Robert Federer übernahm das Amt des Schriftführers und Dieter Braitsch wurde Spielausschuss- vorsitzender. Einen Wechsel in der Vereinsführung gab es 1975. Winfried Jauch wurde einstimmig zum Nachfolger von Günther Heim gewählt, welcher aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegte. Überwiegend konstante Leistungen verzeichnete die I. Mannschaft. So konnte diese in der Rückrunde den dritten Platz belegen, und unter der Leitung des neuen Trainers Hans Michl ebenfalls den dritten Platz nach Abschluß der Vorrunde 1975/76. Nach erneutem Abschluß der Rückrunde auf einen der vorderen Plätze, setzte sich die I. Mannschaft für die Vorrunde große
Ziele.
Die C-Jungend, unter ihrem neuen Jugendleiter Manfred Ziebell, errang die Staffelmeisterschaft. Ganz verwirklichen konnte die I. Mannschaft ihre großen Ziele auch nach Abschluß der Rückrunde 1977 nicht. Sie belegte den zweiten Platz. Bei der Sportplatzeinweihung in Böhringen gewann man das Turnier.
Die C-Jugend schaffte den Klassenerhalt in der Bezirksklasse und die restlichen Jugendmannschaften belegten einen der vorderen Plätze. Die Rückrunde 1978 brachte dasselbe Ergebnis wie schon im Vorjahr. Wieder musste sich die I. Mannschaft mit dem zweiten Platz begnügen. Auch die Jugendmannschaften blieben konstant.
1978 trat Berthold Brandecker sein Amt als Geschäftsführer an, um den Vorstand Winfried Jauch zu entlasten. Auch 1979 beendete die I. Mannschaft die Rückrunde mit dem zweiten Tabellenplatz. Aber zuversichtlich schaute sie in die Zukunft, irgendwann musste doch der Aufstieg zu schaffen sein. Für die Saison 1979/80 wurde eine II. Mannschaft gegründet. Als Betreuer fungierte Heinz Brebeck. Im Jahre 1980 stellte Winfried Jauch aus beruflichen Gründen sein Amt als 1. Vorstand zur Verfügung. Seine Nachfolge trat Berthold Brandecker an. Fast unglaublich endete 1980 für die I. Mannschaft die Rückrunde. Trotz des vorhandenen Vorsprungs wurde sie unmittelbar vor Abschluß auf den zweiten Platz verdrängt. Unermüdlich kämpften sie jedoch unter der Leitung des neuen Trainers Wolfgang Müller aus Fluorn weiter. Mit ihm gelang es dann auch den Mühlbach, nach einem spannenden und kämpferischen Turnier, zu gewinnen.
Im Jubiläumsjahr 1981 schaffte nun endlich die I. Mannschaft „Der ewige Zweite“ den Aufstieg. Nach 16 Jahren war es gelungen, Meister der C-Klasse zu werden. Beim 60-jährigen Gründungsjubiläum, das über vier Tage gebührend gefeiert wurde, übergab Staffelleiter Werner Schwanzer beim Festbankett den langersehnten Meisterschaftswimpel an den damaligen Spielführer Waldemar Bach. Daß die Spielrunde 1981/82 als Aufsteiger sehr schwierig wurde, wusste jeder in Bochingen. In der Vorrunde belegte man den zehnten Tabellenplatz. Doch durch hartes und intensives Training in der Winterpause, konnte diese Plazierung gehalten werden. Manfred Ziebell legte in diesem Jahr sein Amt als Jugendleiter nieder. Berthold Brandecker übernahm diesen Posten kommissarisch. Die B-Jugend wurde Meister und stieg in die Leistungsstaffel auf. Maßgeblichen Anteil daran hatte der B-Jugend-Trainer Walter Firmenich und Betreuer Leander Fauß. In einen neuen Trainingsplatz mit Flutlichtanlage investierte der Verein viel Geld. Im Spieljahr 1982/83 erreichte die I. Mannschaft einen Mittelplatz. Im Mühlbachpokalturnier konnte der zweite Platz belegt werden. Als herausragendes Ereignis in diesem Jahr ist wohl die Leistung der B-Jugend zu bezeichnen. Sie gewinnt in der Leistungsstaffel den Meistertitel und steigt in die Bezirksstaffel auf. Die I. Mannschaft belegte nach Abschluß der Runde 1983/84 unter dem neuen Trainer Alfred Muck aus Bergfelden einen hervorragenden vierten Platz. Beim Mühlbachpokalturnier erkämpfte sie sich den ersten Platz und kam als stolzer Sieger nach Hause. Die A-Jugend wurde Meister und stieg in die Leistungsstaffel auf. Weitere Investitionen wurden 1984 getätigt. Für das Sportheim wurden neue Stühle, eine Theke und ein Bühnenvorhang angeschafft. Ebenfalls wurde die Flutlichtanlage erweitert.
Nach der Spielrunde 1984/85 wurde der Trainer Alfred Muck von Roland Werner aus Seedorf abgelöst. Sportlich gesehen ging es mit der I. Mannschaft abwärts, sie kämpfte um den Abstieg. Daraufhin wurde in der Rückrunde Ewald Imhof aus Wittershausen als neuer Trainer verpflichtet. 1985 wurde die Ehrenordnung reformiert und die neuen Richtlinien traten sofort in Kraft. Paul Bach schied in diesem Jahr nach langjähriger Tätigkeit als Kassen-revisor aus. Das Abstiegsgespenst wurde 1985/86 wieder vertrieben. Mit der I. Mannschaft schien es bergauf zu gehen.
Sie belegte in dieser Saison den siebten Platz. Einen erneuten Trainerwechsel gab es im Jahr 1986/87. Unter der Leitung von Karl-Heinz Beiter erkämpfte sich die I. Mannschaft den dritten Platz. Bei der Generalversammlung 1987 konnte Heinz Brebeck mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg geehrt werden. Außerdem fand 1987 das Mühlbachpokalturnier in Bochingen statt.
Im Spieljahr 1987/88 konnte nur ein Mittelplatz erreicht werden. Um so erfreulicher verlief das Mühlbachpokalturnier in Bergfelden. Die Spielvereinigung holte zum dritten Mal den Siegerpokal nach Bochingen. Berthold Brandecker und Wolfgang Maier arbeiteten eine neue Vereinssatzung aus, da die Satzung aus dem Jahre 1954 nicht mehr dem jetzigen Stand entsprach. Bei der Generalversammlung 1988 wurde diese einstimmig angenommen. Berthold Brandecker wurde im selben Jahr mit dem Verbandehrenbrief ausgezeichnet. Im Jahre 1988/89 erreichte man nur den zehnten Platz. Die A-Jugend wurde Meister und schaffte den Aufstieg in die Leistungsstaffel. Unser letztes Gründungsmitglied Johannes Bieger verstarb 1989. Die Spielrunde 1989/90 erwies sich für die I. Mannschaft außerordentlich schwierig – der Abstieg drohte. Beim letzten Punktspiel konnte dieser jedoch noch abgewendet werden. Für überaus langjährige Ausschusstätigkeit wurden Heinz Brebeck und Alwin Minder die Verbandsehrennadel verliehen. Robert Federer und Dieter Braitsch wurden für 15-jährige Arbeit im Ausschuß mit dem Verbandehrenbrief, überreicht vom Bezirksvorsitzenden Heinz Walter, besonders gewürdigt. Sportlich ging es 1990/91 nach einer turbulenten Saison wieder aufwärts und die I. Mannschaft erreichte einen Mittelfeldplatz. Mit Trainer Heinz Haizmann aus Harthausen kommt in diesem Jahr ein neuer Coach nach Bochingen. Als krönenden Abschluß der Saison, konnte die Stadtmeisterschaft errungen werden. Bei der Generalversammlung 1991 wurde der Grundsatzbeschluß der Versammlung zum Bau des Albecksportplatzes gefasst. Die Versammlung stimmte mit 51 Ja-Stimmen und einer Enthaltung zu. Das 70-jährige Vereinsjubiläum wurde mit einem Festbankett eröffnet. Durch die Gestaltung des Rahmenprogramms der örtlichen Vereine, verlief das Fest sehr harmonisch. Für die Spielrunden
1991/92, sowie für 1992/93 hatte sich die I. Mannschaft viel vorgenommen. Jedoch konnte jeweils nur der vierte Platz belegt werden. Bei der Generalversammlung 1993, wurde Josef Dölker mit dem Verbandsehrenbrief ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde der Förderverein Albecksportplatz gegründet. Günther Heim wurde einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Folgenschwer endete für die I. Mannschaft die Saison 1993/94. Sie stieg ab. Es wurde Klaus Bukowski aus Böhringen als Trainer verpflichtet. Das große Ziel war der direkte Wiederaufstieg. Jedoch reichte es in der Endabrechnung nur für die Vizemeisterschaft.
Einen Wechsel in der Vorstandschaft gab es bei der Generalversammlung 1994. Berthold Brandecker übergab sein Amt nach 14 Jahren an Horst Summ. Heinz Brebeck, welcher das Amt des 2. Vorsitzenden für stolze 24 Jahre begleitete, wurde von Gerhard Egeler abgelöst.
Hochmotiviert startete die I. Mannschaft in die Saison 1994/95. Im letzten Spiel der Runde, kamen sie in Hardt über ein 0:0 nicht hinaus und belegten wiederum nur den undankbaren zweiten Platz.
Im Jahre 1995 war es endlich soweit. Die Spielvereinigung Bochingen konnte ihren neuen Sportplatz einweihen. Mit einem gebührenden Festprogramm wurde dieses Ereignis drei Tage lang gefeiert. Premiere hatte in diesem Jahr die erste Dorfmeisterschaft, welche unter der Leitung der Spielvereinigung ausgetragen wurde. Durch Spielerabgänge und Verletzungspech konnte auch in der Saison 1995/96, unter der Leitung von Trainer Martin Leicht, das anfängliche Ziel, der Aufstieg in die Kreisliga A, nicht erreicht werden.
Nachdem mit dem Albecksportplatz und dem Sportgelände am Brühlbach beste sportliche Voraussetzungen bestehen, bleibt für die Zukunft nur zu hoffen, daß sich in den nächsten Jahren der sportliche Erfolg auch in Bochingen wieder einstellt.
Getreu der chinesischen Weisheit von Sumli Chang: „Wenn alle Wege verstellt sind, bleibt nur der nach oben!“
Bau des Albecksportplatzes
Viele Leute werden sich sicherlich heute noch fragen:
„ War es denn unbedingt notwendig einen neuen Sportplatz zu bauen?“
Und man kann diese Frage nur mit einem überzeugenden „JA“ beantworten. Diese Maßnahme war deshalb notwendig geworden, weil immer mehr Mannschaften den Sportplatz am Brühlbach benutzten, dieser dadurch natürlich überstrapaziert wurde und zeitweise mehr einem Acker als einem Rasenspielfeld gleichsah. Des weiteren mußte gehandelt werden, denn wie allseits bekannt, sitzen die Fördermittel der Kommunen und Verbände nicht mehr allzu locker und somit wäre in ein paar Jahren ein Sportplatzneubau überhaupt nicht mehr realisierbar gewesen.
Den Grundgedanken für einen Neubau legten damals Winfried Jauch und Günther Heim. Doch bis dieser Bau dann letztlich begonnen werden konnte, mußten von den verantwortlichen Personen noch viele Meilensteine zurückgelegt werden, was natürlich auch einer gewissen Ausdauer bedurfte.
Am 26. Juni 1981 stellte der damalige erste Vorsitzende Berthold Brandecker den Antrag an die Stadt Oberndorf auf die Erstellung eines zweiten Sportplatzes. Ursprünglich wollte die Spielvereinigung östlich des Sportplatzes am Brühlbach den Neubau beginnen, somit wäre dieser auch zentral beim Sportheim gelegen. Am 19. November 1981 teilte der damalige Bürgermeister Egon Halter mit, daß sich der technische Ausschuß über dieses Vorhaben beraten würde. Erst am 9. Juli 1982 erhielt die Spielvereinigung den Bescheid, daß die notwendigen Tiefbaumaßnahmen mittelfristig nicht finanzierbar seien. Aus der Not heraus, entschloß man sich im Herbst 1982 neben dem Sportplatz, auch früher Hagenwies
genannt, einen Hartplatz zu bauen. Doch dieser Platz genügte in keinster Weise den sportlichen Ansprüchen.
Doch die Verantwortlichen unter der Federführung von Berthold Brandecker ließen nicht locker und stellten somit am 10. Oktober 1986 erneut einen Antrag auf die Erstellung eines Sportplatzes an der Albeckstraße. Am 30. März 1987 wurde geantwortet, daß wegen der Grundstücksverhandlungen über weitere Planungen nicht entschieden werden könne.
Am 29. Mai 1990 war es dann endlich soweit. Herr Bürgermeister Klaus Laufer gab grünes Licht für den Bau des Albecksportplatzes. Nachdem diese Entscheidung gefallen war, wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Bereits im März 1991 lagen Planungsunterlagen und Kostenschätzungen vor. Bei der Generalversammlung am 1.März 1991 wurde das Bauvorhaben von den anwesenden Mitgliedern mit 56 Ja-Stimmen und einer Enthaltung angenommen. Und nur zwei Monate später ist im Protokollbuch der Baubeginn verzeichnet. Gemessen an den freiwillig erbrachten Arbeitsstunden entfällt die Hauptlast auf die Jahre ´92 -´94 und so konnte Berthold Brandecker seinem Nachfolger in finanzieller und baufortschrittlicher Hinsicht ein „geordnetes Erbe“ übergeben.
Seit dem Frühjahr 1994 war dann der neue Vorstand Horst Summ verantwortlich für die weiteren Maßnahmen bis zur Fertigstellung. Vom 30. Juni bis 2. Juli 1995 wurde dann der Sportplatz in einem würdigen Rahmen eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Das Startkapital für diese Investitionen wurde über Jahre hinweg erwirtschaftet durch die Theateraufführungen der Laienspielgruppe, die Beteiligung an den Straßenfesten, den Veranstaltungen über die Fasnachtstage und sonstigen Bewirtungen bei Veranstaltungen im Sportheim. Die Stadt Oberndorf investierte 60.000 DM in das Projekt und nicht zuletzt dient der von Günther Heim geführte Förderverein „Albecksportplatz“ dem Zweck der Finanzierung. Natürlich gab es auch Sponsoren
die einen ganz „dicken“ Beitrag leisteten, sei es in Form von Geldmittel, Materialien oder Maschinenbereitstellungen.
Nicht zu unterschätzen sind auch die Eigenleistungen der Mitglieder, die mit insgesamt 1772 Arbeitsstunden zu Buche schlugen. Im Zusammenhang der geleisteten Arbeiten muß besonders Heinz Brebeck und Roland Wingerath herausgestellt werden. Heinz Brebeck leistete alleine 506 Stunden, und Roland Wingerath 370 Stunden auf der Anlage. Dies ergaben 49,5% aller Arbeiten, um nochmals zu verdeutlichen, ein selbstloser Einsatz dieser beiden Idealisten. Letztlich kann man sagen, daß an der Albeckstraße nach einem langen „Marathon“ ein schönes Sportgelände entstanden ist.
Theatergruppe
Bereits von 1972 bis 1975 haben Laienschauspieler die Weihnachtsfeiern der Spielvereinigung mit kleinen Theaterstücken abgerundet. Im Jahr 1976 wurde mit dem Stück „Der Onkel aus Amerika“, geschrieben von Winfried Jauch, ein weiterer Schritt in Richtung Theatergruppe getan.
„Der Preisgockel“ war dann im Jahre 1977 der Startschuß der Theatergruppe, sowie sie sich in der heutigen Form immer noch darstellt.
Einer der Mitbegründer und Antreiber der Laienspielgruppe war Hans Schmid mit seiner Frau Erika. Seit 1977 bis heute, wurden immer zwischen Weihnachten und Neujahr mehrere male die Theaterstücke im Sportheim aufgeführt, wobei sich Dieter Braitsch und Berthold Zündel die Theaterleitung bzw. Theaterregie teilten. Diese beiden sind von Anfang an dabei. Else Braitsch, Gunda Braasch, Uwe Braasch und Eugen Zündel sind seit 1977 ununterbrochen mit von der Partie. Weiterhin gehören zur Theatergruppe Peter Möws, Robert Gehring, Roland Binder, Karla Arnold, Annette Wingerath, Dieter Hofer, Gerhard Egeler, Michael Trick, Oliver Kammerer, Stefanie Rapp und Andrea Erbrich, die teilweise schon über zehn Jahre mitgespielt haben. Nicht mehr von der Gruppe wegzudenken ist Michael Maier, der sich schon Jahre lang für die „Maske“ verantwortlich zeigt. Seit 1982, in einem Rhythmus von drei Jahren, beteiligt sich die Theatergruppe auch beim Altennachmittag, der jeweils am 1. Advent stattfindet. Für die meisten Schauspieler beginnt eine stressige Zeit, denkt man an den Zeitaufwand, um für zwei verschiedene Stücke, Texte einzustudieren. Des weiteren sind sie schon seit mehreren Jahren auch in der näheren Umgebung gern gesehene Gäste.
Bleibt als Schluß zu hoffen, daß wir noch viele Jahre in der Weihnachtszeit immer unser Theaterstück aufgeführt bekommen.